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Kultur: Architektur Profanbauten Ein Palast wird im allgemeinen in Venedig als Casa (abgekürzt Ca´') bezeichnet, gab es in der öffentlichen Wahrnehmung doch nur einen Palast: den Dogenpalast (Palazzo Ducale). Von den sogenannten byzantinischen Palästen gibt es heute nur noch wenige, und diese sind im 19. Jahrhundert weitgehend verändert worden. Viel alte Substanz ist noch an der Ca' da Mosto (am Canal Grande nordwestlich der Rialtobrücke) erhalten. Die dekorativen Details des Komplexes Loredan und Farsetti, heute Rathaus und Kommunalverwaltung, entstammt weitgehend dem 19. Jahrhundert. Dennoch läßt sich die Fassadenkomposition einer typischen "casa-fondaco" noch klar ablesen: eine Arkadenreihe im Erdgeschoß, welche zum Ein- und Ausladen von Waren geeignet war und ein ebenfalls durchgehend aufgerissener Piano Nobile. Im Grundriß äußert sich dies in einem zentralen Saal, der sich zur Fassade T-förmig erweitert. Im Verlaufe der Gotik wurden die Saalproportionen steiler, und der T-förmige Grundriß wurde zugunsten eines leicht L-artigen, später nur noch geraden durchgehenden Saales aufgegeben. Der sogenannte "gotico fiorito" (keine Übersetzung sinnvoll) verwendet im 15. Jahrhundert an manchen Architekturen am Canal Grande Maßwerk, welches sich vom Dogenpalast herleitet. Der größenmäßig bedeutendeste Bau ist die Ca' Foscari an der ersten Biegung des Canal Grande. Für die Ca'd'Oro ("Goldenes Haus") wurde kürzlich eine farbige Bemalung in Blau und Gold nachgewiesen. Bilder, insbesondere von Vittore Carpaccio und Gentile Bellini, lassen eine intensive Polychromie der gotischen Architektur erkennen. Bedeutende Häuser des 16. Jahrhunderts sind vor allem die beiden Paläste Mauro Codussis, die Ca' Vendramin und der Pal. Corner Spinelli, ersterer mit einem Rückgriff auf einen T-förmigen Saal. Was den Profanbau angeht, so konnte, ganz im Gegensatz zum Sakralbau, Andrea Palladio in Venedig nie Fuß fassen. In seinen "Quattro Libri" sind zwar Entwürfe für die Ca'Corner della Ca' Granda und den Palazzo Grimani überliefert, doch war die konservative Haltung der Venezianer in Bezug auf die architektonische Gestaltung Ihrer Heimatstadt hier nicht zu überwinden. Eben die nach Entwurf von Jacopo Sansovino entstandene Ca' Corner, ein am Canal Grande gelegener Palast der Familie Cornaro, ist ein epochemachender Bau der Hoch-Renaissance mit einen quadratischen Innenhof nach römischem Vorbild. Ein anderer bedeutender Architekt des Cinquecento (also des 16. Jahrhunderts), Sebastiano Serlio, konnte manche seiner Vorstellungen in Kooperation mit dem Patrizier Francesco Zeno bei dessen neu zu errichtendem Palazzo verwirklichen. Bis ins 18. Jahrhundert bleibt man der tradierten dreigeteilten Gebäudetypologie des Palastbaus weitgehend treu. Die letzten Großbauten, heute allesamt museal genutzt und zu diesem Zwecke nicht immer sorgfältig genug umgebaut, sind die Ca'Pesaro, die Ca'Rezzonico und der Palazzo Grassi. Neben dem opulenten Barock des Architekten Baldassare Longhena, der sich in den erstgenannten Gebäuden niederschlug, sind auch neoklassische, "antibarocke" Tendenzen unter Antonio Diedo und dem Architekten Andrea Tirali festzustellen.
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